Wir stellen vor!
15. März 2021

Wir stellen vor!

Auf unserer neuen Homepage möchten wir jeden Monat Musiker/innen und Angestellte der Leipziger Symphonieorchester gGmbH vorstellen. Heute beginnen wir mit unseren Intendanten Wolfgang Rögner, der uns nach über 200 Tagen im Amt 10 Fragen beantworten wird.

Wolfgang Rögner wurde in Thüringen geboren und kam mit 12 Jahren auf das heutige Musikgymnasium in Weimar. Nach dem Abitur studierte er von 1970 bis 1975 an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar Dirigieren und Klavier. Er war u. a. Chefdirigent am Deutsch-Sorbischen-Volkstheater Bautzen und gleichzeitig First Principal Conductor am Nederlands Dans Teater in Den Haag/Amsterdam. 1989 verpflichtete ihn das Theater Erfurt als Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters der Thüringer Landeshauptstadt. Bis zum Jahr 2000 war er hier auch Operndirektor und Geschäftsführer der Orchester-GmbH sowie Mitbegründer der populären Domstufenfestspiele. Von 2002 bis 2010 war Wolfgang Rögner Intendant am Sorbischen National-Ensemble. 2012 gründete er gemeinsam mit Musikern der Sächsischen Staatskapelle Dresden und der Dresdner Philharmonie das Neue Kammerorchester Dresden. Als Autor schrieb Rögner Bühnenwerke unterschiedlicher Genres: eine Ballett-Oper („Krabat oder die Erschaffung der Welt“), das Musical „Lady Di – Cry for Love“ sowie musikalische Märchen für Kinder, die bis heute mehr als 200 Aufführungen erlebten. Von 2015 bis 2018 war er Chefdirigent des Leipziger Symphonieorchesters und übernahm im August 2020 die Aufgabe als Intendant und Geschäftsführer der Leipziger Symphonieorchester gGmbH.

 

Frage 1: Als Dirigent wird man Sie in absehbarer Zeit wohl kaum mehr sehen können, dafür nimmt man Sie als neuen Intendanten des Leipziger Symphonieorchesters wahr. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von der Stellenausschreibung erfuhren?

Antwort: Es gab in meiner Karriere als Dirigent immer wieder „Aus-Zeiten“, um mich Aufgaben zu widmen, die ich stets als Bereicherung und Erweiterung meines künstlerischen Horizonts betrachtet habe. Dazu gehört die Herausforderung als Intendant und Geschäftsführer eines Theaters oder Orchesters ebenso, wie das Schreiben von Bühnenwerken unterschiedlicher Genres. Trotzdem habe ich meine Profession als Dirigent niemals aufgegeben, wofür beispielhaft das NeuSeenLand-Musikfest steht, wo ich nach wie vor auch als Dirigent in Erscheinung treten werde.

 

Frage 2: Was hebt das Leipziger Symphonieorchester von anderen Berufsorchestern ab und was schätzen Sie besonders an ihm?

Antwort: Das LSO hat aufgrund seiner traditionellen symphonischen Besetzung ein künstlerisches Alleinstellungsmerkmal in der ländlichen Region um Leipzig sowie in Nordsachsen. Ich schätze insbesondere das breite musikalische Spektrum, das von der barocken Kammermusik bis hin zu zeitgemäßen Crossover-Projekten wie SYMPHONIC ROCK – zu erleben am 17. Juli 2021 auf dem Volksplatz Borna – reicht. Das macht das Leipziger Symphonieorchester seit nunmehr fast 60 Jahren zu einem attraktiven und gern gesehenen Gast weit über die Landesgrenzen Sachsens hinaus.

 

Frage 3: Welche Ziele haben Sie sich gesetzt und in welche Richtung soll sich das LSO künstlerisch weiterentwickeln?

Antwort: Ich bin der festen Überzeugung, dass es die vornehmste Aufgabe eines Intendanten ist, „seinen“ Klangkörper zu motivieren und künstlerische Visionen zu entwickeln, die sich das Orchester zu eigen machen kann. Voraussetzung dafür ist die finanzielle Stabilisierung des LSO – dazu erwarte ich noch in diesem Jahr die ersten Gespräche. Zu meinen Visionen gehören u.a. die 100%ige Finanzierbarkeit des aktuellen Stellenplans, ein attraktives und modernes Erscheinungsbild, spannende musikalische Projekte und Konzerte sowie ein stets gut aufgelegtes und gesundes Orchester. Bei den letzten beiden Punkten baue ich auch auf innovative Ideen und Vorstellungen des neuen Chefdirigenten, – ich spreche im Maskulinum, da leider keine Frau zum engeren Kreis der Bewerber gehört – der maßgeblich die künstlerische Qualität prägen wird.

 

Frage 4: Was waren Ihre ersten Amtshandlungen, als Sie die Stelle des Intendanten im August 2020 übernahmen?

Antwort: Konzerte absagen bzw. verlegen, Programme ändern, Besetzungen minimieren, nie gekannte Auflagen wie Hygiene-Abstandsregelungen, Kurzarbeit oder Homeoffice umsetzen. Die Gründe dafür sind bekannt!

 

Frage 5: Stichwort Coronakrise: Da gibt es derzeit viele Überlegungen seitens der Musiker und der Konzertveranstalter im Hinblick auf Konzertformate. Könnte es sein, dass vorerst auf kleinere Besetzungen gebaut wird? Oder dass Sinfonien in kammermusikalischen Bearbeitungen erklingen?

Antwort: Diese Einschränkungen dürfen nur ein zeitlich begrenztes coronabedingtes „Intermezzo“ sein, um die Pandemie so rasch als möglich und möglichst unbeschadet zu überstehen! Zum Glück mehren sich die Zeichen, dass sich Konzertveranstalter, Musiker und nicht zuletzt unsere Konzertfreunde und Besucher darauf freuen können, in absehbarer Zeit wieder Live-Konzerte in allen Genres und Formaten zu erleben. Um diesen Optimismus nachdrücklich zu unterstreichen, haben wir gemeinsam mit dem Neuseenland Musik e.V. das aktualisierte Programm für das 4. NeuSeenLand-Musikfest (unter: www.neuseenlandmusik.de) bereits jetzt ins Netz gestellt.

 

Frage 6: Mit welchen Maßnahmen möchten Sie in Zukunft die Abonnementen-Zahlen der Anrechtskonzerte in Böhlen, Markkleeberg und Borna steigern?

Antwort: Dazu gibt es keine einfache oder gar kurze Antwort, da die Zahl der Konzert-Abonnenten deutschlandweit seit Jahren abnimmt. Für diesen Trend gibt es eine große Anzahl an Indikatoren und Gründen als da sind: ungenügende Vorbereitung und Heranführung in den Bildungseinrichtungen, eine hohe Flexibilität im Berufsleben und damit verbunden: keine langfristige Fixierung von Terminen (Abos) sowie ein stets größer werdendes kulturelles Angebot etc. Unabhängig davon haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir dieser Entwicklung begegnen können. So sind auf unserer Homepage wie auch in unserem aktuellen Konzertvorschauheft attraktive Angebote zu finden, die auch und gerade für den preisbewussten Besucher interessant sein können: Schnuppper-Abos, 2 Konzerte zum Preis von einem, Wahl des Konzertortes, Übertragbarkeit des Tickets, fester Platz bei allen Konzerten etc.

 

Frage 7: Welche großen Projekte sind in der Zukunft geplant?

Antwort:

  • Das NeuSeenLand-Musikfest wurde für das Leipziger Symphonieorchester entwickelt und wird – hoffentlich noch lange – mit 4-5 unterschiedlichen Programmen an drei aufeinanderfolgenden Tagen ein festes Großprojekt für das LSO und die Region sein.
  • Zu einem festen Standbein entwickelt sich auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Borna in der Bespielung des legendären „Volksplatzes“ in Zusammenarbeit mit dem LSO-Förderverein Borna (siehe Pkt. 2, SYMPHONIC ROCK).
  • Sehr dankbar sind wir der Stadt Torgau für die Einladung, 2022 im Rahmen der Landes-gartenschau mit 6 großen Open-Air-Konzerten vertreten zu sein.
  • Die für den Mai d.J. vorgesehene Gastspielreise nach Sotschi (Russland) wird – coronabedingt – im Mai 2022 nachgeholt.
  • Ebenfalls im Mai 2022 startet der I. Internationale Dirigentenwettbewerb im Kulturhaus Böhlen.
  • Zum Jahreswechsel 2021/22 haben wir eine Einladung für 11 Konzerte im Leipziger Gewandhaus etc.

Frage 8: Nach wie vor soll der neue Chefdirigent des Leipziger Symphonieorchesters (LSO) zu Beginn der nächsten Spielzeit feststehen. Gibt es bereits einen Wunschkandidaten?

Antwort: Ja.

 

Frage 9: Wenn Sie eine berühmte Persönlichkeit – egal ob lebendig oder tot – treffen dürften: Wer wäre es und warum?

Antwort: Loriot! Weil er als ernsthafter Künstler und großartiger Theatermann so vielen Menschen Freude, Spass und glückliche Stunden geben konnte.

 

Frage 10: Welche war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn?

Antwort: Stets neugierig zu bleiben.

 

Vielen Dank. L. Gutzeit
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Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

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